Am morgen können wir sehen, wie die einheimischen kajakfahrer mit den sandfliegen umgehen: Spray. Von oben bis unten werden alle freien hautstellen besprüht. Der rest ist unter neopren verborgen. Ich bin nicht sicher, ob die beiden den neoprenanzug wegen der kälte anhaben oder doch eher gegen die sandfliegen.
Wie auch immer, wir fahren weiter durch vulkangebiet richtung osten.
Vorher halten wir schnell an der kleinen tankstelle 2 km entfernt, eine blinkerleuchte will nicht mehr. Die beiden tankwarte sind in gesetztem alter [so um die 70 aufwärts?] und reissen sich ein bein aus, um uns zu helfen. Selbstverständlich bekommen wir ohne unsere aufforderung (!) eine quittung für 'Wilderness', damit wir "uns das geld wieder zurückholen" können. Während göttergatte und ein tankwart die glühlampe tauschen, macht der andere Jeds scheiben sauber. Und dann wollen die nur den einen dollar fuffzich und kein trinkgeld...! Ohmann.
Auf den highways #1 und #5 fahren wir immer weiter in die thermal-region. Ein kurzer stop bei den Huka-Wasserfällen muss sein, mehr als 200.000 liter des Waikato-Flusses stürzen durch eine enge schlucht. Irgendwo haben wir gelesen, dass die Kiwis das wasser zur energiegewinnung nutzen, es dafür oberhalb stauen und dann alle 20 minuten die schlucht runterlassen. Keine ahnung, ob wir nun die 20-min-welle sehen oder die normale stromschnelle. Beeindruckend ist es allemal und uns wird ganz schwindelig beim reingucken. Der souvenirshop wird beiseite gelassen, wir fahren zu den "Craters of the Moon", einem rundweg mitten durch eine gegend mit dampfenden pfeifenden zischelnden löchern. Für acht dollar pro nase sind wir etwas über eine stunde unterwegs und fasziniert von dieser geothermalen landschaft. Über holzstege [damit man sich die füsse nicht verbrennt!] und kieswege geht es rund und hoch und runter. An einem loch bin ich etwas zu langsam und ein dampfstoss erwischt mich mitten im gesicht und einen kurzen moment bleibt mir die luft weg. Ansonsten ist es ähnlich wie ein dampfbad über'm topf, nur dass das erkältungsdampfbad im zweifelsfall etwas besser riecht. Aber eigentlich geht es hier mit dem schwefelgeruch, ich hätte es mir schlimmer vorgestellt.
Nach den mittagssandwiches [brüderlich geteilt mit vorwitzigen spatzen, die sich sogar fast bis ins auto trauen] fahren wir weiter. So'n richtiger schlammiger "Blubb" war hier noch nicht dabei,
wir versuchen es woanders. Weil wir aber keine lust auf viele touristen und auf knopfdruck puffende geysire haben, fahren wir nicht zum Wai-O-Tapu oder Hells Gate Thermal Park sondern ins
Wairakei Natural Thermal Valley. Blöderweise [oder zum glück?] habe ich vergessen, den kamara-akku zu laden, so dass ich keine fotos machen kann. Das hätte dann sonst wohl zum zweiten
365-tage-kalender gereicht ;) Was soll's, mit dem telefon kann man ja auch ziemlich gute bilder machen. Durch den park führt ebenfalls ein rundweg, wir bekommen ein thermometer mit auf den weg,
damit wir unterwegs die temperaturen des weges/der steine/des wassers messen können. Der park hier ist etwas kleiner als das große areal vom vormittag, aber liebevoll gestaltet, einige löcher
haben sogar namen :) Leider macht es auch hier nirgendwo sichtbar "blubb", der boden ist einfach zu trocken.
[Fast] Ohne weitere fotos fahren wir weiter, auch durch Rotorua, wo mir ein fahrradfahrer mehr auffällt als die ganzen thermaldinger: Er hat einen astreinen motocross-helm auf. Auf der strasse. Auf dem radweg... Scheint wohl vom training zu kommen - wie wir erst nach der reise mitbekommen, ist die gegend hier DAS mountain-biker-paradies, hier wurde [oder wird?] sogar die weltmeisterschaft ausgetragen.
Gegen spätnachmittag kommen wir endlich in Maketu an, dem für heute ausgewählten campinplatz. Anfangs sind wir nicht sicher, ob es der richtige ist, er sieht viel kleiner aus als erwartet. Egal, da ist freie stellfläche, nach ein paar minuten kommt der platzwart und freut sich über unseren besuch UND wir stehen direkt am meer. Klasse! Es riecht zwar ziemlich nach fisch, aber wenigstens ist der frisch und ab sieben sind unsere fenster sowieso zu. Dieser platz scheint fest in der hand einheimischer zu sein, die sich hier am wochenende ihre lebensmittel zusammenfischen. Es gibt viele kleine hütten und ein paar hinweisschilder, den fisch doch bitte nicht offen herumliegen zu lassen. Am abend haben wir ein bisschen "fernsehen": Angler stehen bis in die dunkelheit im meer. Das heisst hier wohl nicht ohne grund "Bay of Plenty" [= Bucht des Überflusses/der Fülle].
28.03.15/ thermal wonderland
27.03.15/ Cape Egmont - Lake Taupo
29.03.15/ Maketu - Tapu