Manchmal nehm' ich wohl einfach den mund etwas zu voll... Vor einer woche hatte ich in einem nebensatz angemerkt, dass ich, wenn ich überhaupt jemals einen enduro-lauf in Soegard (DK) fahren
würde, das nur mit der Ossa täte. So etwas sagt man besser nicht in zickenriegenkreisen, die haben daraus innerhalb von minuten ein "super, sie fährt nächsten samstag in Soegard mit" gemacht.
[Nein, wir waren nicht betrunken, also kann ich mich nicht mal mit 'schnapsidee' rausreden...]
Die vorbereitung sah dann wie folgt aus: 2x auf den cross-trainer, 3x powerball für die hände - das war's. Kein moped gefahren, keine armaturen angepasst, noch nie wirklich in dem trim im
richtigen gelände gefahren... Ich weiß gar nicht, ob man da überhaupt von 'vorbereitung' sprechen kann, Egal, mal gucken, was mich erwartet, spass haben ist alles, den anderen war in diesem jahr
auch nicht mehr 'vorbereitung' vergönnt. Im lauf der woche ist die aufregung nur minimal gestiegen, erst beim start-nummern-kleben, kurz bevor wir losgefahren sind, ist mir so'n bisschen bewusst
geworden, auf was für einen quatsch ich mich da eingelassen hab'. Während der drei stunden autofahrt nach Dänemark hatte ich dann genug zeit, mir darüber noch viel bewusster zu werden. Aber mit
der grundhaltung 'mal gucken, was passiert', hält sich das eigentlich in grenzen - und dass das moped vernünftig um die strecke kann, sieht man ja immer bei der teamchefin ;)
Gegen 20.oo uhr sind wir angekommen, konnten sogar noch schnell die papierabnahme erledigen und uns dann dem gemütlichen teil der veranstaltung widmen: am grill sitzen und dummes zeug quatschen.
Allerdings ist es ziemlich schnell ziemlich frisch geworden, so dass wir ziemlich früh in den schlafsäcken lagen. Aufregung bei mir? Nicht so viel. Stattdessen habe ich die kamera ausprobiert und
ein paar 'rauschreduzierte nachtaufnahmen' bei vollmond gemacht... ich glaube, das muss ich noch üben. Dank GorillaPod (DANKE, ANI!) ist zwar nichts verwackelt, aber die bilder sind doch
ordentlich pixelig geworden:
Nach der frischen nacht [in der ich die durchweg laufenden Jockel (stromgeneratoren) tatsächlich nicht gehört habe...?!?] wurde es dann langsam 'ernst'. Gestärkt durch müsliriegel, kaffee, wasser
und ein tütchen ekelhaftes glibbergel [so'n multi-endurance-carbo-energy-zeugs mit 'time-release'-effekt, pfui deibel, aber scheint zu helfen] habe ich zwar das moped immer noch nicht anbekommen,
bin aber wenigstens bei der fahrerbesprechung nicht vor aufregung zusammengeklappt ;)
Das rennen war dann, naja, durchwachsen... Dank meines trainermechanikers, der mir im vorstart immer wieder brav das moped angekickt hat, und der geduldigen pacemakerin bin ich immerhin eine
halbe runde ganz gut durchgekommen. Es war zwar noch kraft da, aber dann sind erst eine fliege im hals und ich daraufhin im schlamm steckengeblieben und dann war die luft raus, es ging 'nix'
mehr. Das moped ist mir vorn nach rechts und hinten um 120° nach links abgehauen, da habe ich kurzentschlossen das moped durch das schlammloch geschoben - man will ja auch nicht ewig im weg
'rumstehen. Dann habe ich erstmal pause gemacht. Und mich gefragt, wie ich jetzt das völlig verschmierte, dampfende moped, mit gefühlten fünf zentimetern matsch unter den stiefeln, wieder
anbekommen soll. Hat aber anstandslos geklappt. Danach ging's in eine puffsand-auffahrt, die ich auch immerhin zur hälfte hinbekommen habe. Aber mit slicks fährt sich das nicht so gut und wenn
man sich dann noch an einer kante festfährt, ist es halt erstmal aus mit fahren. Also wieder runter vom moped, zweiten gang rein und schieben. Der freundliche streckenmarshal kam auch zu hilfe,
dann die pacemakerin und 'zack' waren wir oben. Nur um wieder runter und dann wieder rauf zu fahren. Und durch weitere schlammlöcher... hatte ich erwähnt, dass ich schlamm NICHT MAG? Jedenfalls
nicht unter meinen mopedreifen. Echt nicht. Logisch, dass es da dann noch mehr schlammlöcher gab. Und abfahrten ... ich konnte meine arme gar nicht so lang machen, dass ich nicht das gefühl
hatte, ich geh' gleich kopeister. Ich geb's zu, ein paar mal war ich kurz vor'm ich abkürzen und zurückschieben. Das ist daran gescheitert, dass ich den den weg nicht wusste. [Wahrscheinlich wäre
ich dann noch viel länger umhergefahren.] Ein bisschen zureden von der 'zicke', die mich zu dem ganzen mist überredet hat, hat natürlich auch ein bisschen geholfen. Wie auch immer, nach noch zwei
ecken (mit schlamm, logo) durfte ich dann endlich in die helferzone. Geschlagene 1,5 stunden für knappe 9 km - das wäre zu fuss fast schneller gewesen. Aber egal, die Ossa und ich sind heil
geblieben und ich bin immerhin einmal 'rum ums geläuf.
Bei einfahrt in die helferzone dachte ich noch 'NIE WIEDER', nach Lulus beharrlichem 'das hat dir spass gemacht' ('nein,
hat es nicht' - 'doch, hat es'- 'nein, hat es nicht' - 'doch, hat es' - 'nein, hat es nicht' - 'doch, hat es' - 'na gut, ein bisschen vielleicht' - der bengel kennt mich besser als ich selber...?!?) war ich schon am überlegen, was an dem motorrad
anders eingestellt werden müsste, damit ich beim nächsten mal (!) besser klar komme: Lenker höher, crossreifen auch vorne rauf, kupplung auf meine kurzen finger einstellen und vielleicht mal ein
bisschen vorher im gelände üben. Besonders puffsand. Schlamm kann ich nicht üben, da muss ich einfach nur durch. Kriegen die stiefel halt auch mal fango ;)
Und was soll ich sagen, der beste aller mechaniker hat einen tag später schon alles angepasst (natürlich bis auf den noch fehlenden reifen, da ist der teamchef gefragt.) Also, wenn nichts
dazwischen kommt und das wetter mitspielt, liegt es durchaus im bereich des möglichen, dass ich das nächstes jahr nochmal probiere, womöglich sogar mit zwei oder mehr runden :) Aber versprechen
tu' ich hier gar nichts!
Nach dem lauf sind wir schnell zur burgermeile gestiefelt - allein dafür lohnt sich die weite anfahrt: Soegarder Burger, made by Vaesterbek Moto Cross Club - der hit! Gemütlich gefuttert, danach
laaaangsam die sachen eingepackt, hier und da mal der zweiten gruppe beim fahren zugesehen und gegen nachmittag die heimfahrt angetreten.
Aber ernsthaft - wir haben doch alle einen an der marmel! Bei bestem wetter stundenlang im auto sitzen, bei noch besserem wetter im wald durch irgendwelche schlammlöcher fahren, sich und sein
moped irgendwelche auffahrten hochquälen, dann wieder stunden im auto sitzen, sich womöglich noch den anhänger kaputt fahren, anschliessend das ganze geraffel stundenlang sauber machen (naja, es
zumindest versuchen, siehe unten)... man hätte sooooo schön unter'm apfelbaum (wahlweise am strand) sitzen und ein gutes buch lesen können.
Vollhonks ;)
ich denke, dieses bild beantwortet folgende frage:
"ist hansühner streckenstaub eigentlich der, der am schlechtesten aus den klamotten rausgeht?"
- hier das Soegarder ergebnis nach der ersten wäsche... :/
spezielle grüße:
1) an die startnr. 652 aus dem letzten jahr: wir haben deinen müll mal ordentlich entsorgt...
was war da los? mülltüte zu weit weg? transponder zu schwer zum tragen?